28/2019 – Zieht Disney jetzt diese Übernahme durch?

Aktie-X Ausgabe 28/2019 – Mittwoch, 31. Juli 2019

Heute lesen Sie:

  • Übernahmefieber reloaded – Fortnite-WM sprengt alle Rekorde
  • Electronic Arts oder Activision Blizzard – Plant Disney eine Milliardenübernahme?

Fortnite-WM sprengt alle Rekorde

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

MM Editorial

Marco Messina

vor knapp einem Jahr fing es auch in der Klasse unserer Jüngsten an. Egal ob Mädchen oder Jungs, das neue Battle-Royal-Spiel Fortnite ist bei Teenies in der Beliebtheitsskala von heute auf morgen von null auf hundert geschossen.

Und schon jetzt sind einige Teenies bei der viel beachteten Fortnite Weltmeisterschaft im ehrwürdigen Flushing Meadows in New York steinreich geworden. 40 Millionen Spieler haben versucht, sich zu qualifizieren. Die hundert Besten schafften es dann ins Finale nach New York und haben vor Tausenden Zuschauern ihr Finale ausgetragen.

Ein 16-jähriger Amerikaner gewann im Einzelspielermodus die Fortnite-WM. Der eSportler „Bugha“ räumte den mit 3 Millionen Dollar gestopften Geldsack ab und ist fortan Multimillionär. Auch die Zweit- bis Viertplatzierten dürfen sich fortan über eine siebenstellige Summe auf dem Konto freuen. Bei fast allen müssen weiterhin die Erziehungsberechtigten entscheiden, was mit dem Geld passiert. Aber auch die, die früh aus dem Turnier geflogen sind, müssen nicht darben. Insgesamt 30 Millionen US$ Preisgeld wurden an die Teilnehmer ausgezahlt. So viel gab es noch nie. 

Die Mindestteilnahme an dem Turnier lag bei 13 Jahren und jeder qualifizierte Spieler erhielt ein garantiertes Antrittsgeld in Höhe von 50.000 Euro. Viel Geld für einen Schüler.

Sie müssen sich nicht für das Spiel begeistern, doch schauen Sie mal in diesem Video ab Minute 5:10, wie voll der legendäre Madison Square Garden beim Finale war. 24.000 Zuschauer passen bei einem Tennismatch auf die Zuschauerränge.

Quelle: YouTube-Kanal GamesRadar

Ein Spiel, welches erst 2017 von den Studios Epic Games und Polen People Can Fly auf den Markt gebracht wurde, spült den Erfindern mittlerweile mehr Geld pro Jahr in die Kassen, als das Bruttoinlandsprodukt von 29 Staaten gemäß den Zahlen aus dem jährlichen Bericht der Weltbank von 2017 beträgt. Der Trick ist relativ einfach. Das Spiel ist kostenlos, um aber an bessere Waffen oder bessere Ausrüstung zu gelangen, kann man im Spiel durch Add-in-Käufe Sachen hinzukaufen. Mit diesen sogenannten Mikro-Transaktionen haben die Entwickler allein im vergangenen Jahr mehr als 2,6 Milliarden US$ Umsatz eingefahren.

Kein Wunder, dass mittlerweile Gerüchte die Runde machen, dass die Disney Filmstudios eine Milliardenübernahme planen und Activision Blizzard übernehmen könnten.

Die Übernahme dürfte sicherlich nicht auf dem aktuellen Bewertungsniveau erfolgen. Ein satter Aufschlag sollte für Activision-Aktionäre drin sein. Allerdings sehe ich ein weiteres, durchaus lukrativeres Übernahmeziel – nämlich Electronic Arts, kurz EA.

Greift Disney zu oder verpuffen die Gerüchte schneller, als sie aufgekommen sind? Mehr dazu in meinen heutigen Updates!

Aumann: erste Position eingesackt!

Die Aumann-Aktie macht es einem nicht einfach. Nachdem der Automobilzulieferer Eisenmann mit 3.000 Mitarbeitern Insolvenz anmelden musste, rutschte der Aktienkurs dann unter mein Kauflimit. Die erste Position habe ich damit eingesammelt. Im aktuellen Marktumfeld ist ein weiterer größerer Rutsch immer noch mal möglich. Daher lege ich mein Abstauberlimit diesmal auch nicht 20% unter meinen Kurs, sondern knapp 30% tiefer. Mein zweites Kauflimit lege ich somit auf 10,85 Euro.

Herzlichst

Ihr

Marco Messina,

Chefredakteur Aktie-X – In die Zukunft investieren

P.S.: Meine nächste Live-Chat-Sprechstunde findet am Donnerstag, 1. August 2019, zwischen 10 und 11 Uhr statt.


Activision Blizzard & Electronic Arts: Plant Disney eine Milliardenübernahme?

 

Die Walt Disney Aktie (WKN: 855686 | ISIN: US2546871060) schnallt seit März kräftig nach oben. Satte 35% konnte der Aktienkurs in wenigen Monaten zulegen. Aktivistische Aktionäre machen Druck auf das Management und fordern, eine Übernahme im zukunftsträchtigen eGaming-Sektor vorzunehmen. Dabei wird häufig Activision Blizzard (WKN: A0Q4K4 | ISIN: US00507V1098) als mögliches Übernahmeziel genannt.

Seit Jahresanfang im Kursrausch. Quelle: stockcharts.com

Grundlegend machen diese Forderungen Sinn. Der Micky-Mouse-Konzern mag eine der größten Nummern im Film- & Fernsehbereich und bei Vergnügungsparks sein, aber wenn es einen Medienmarkt gibt, den sie noch nicht wirklich durchbrochen haben, dann sind es Videospiele.

Kennen Sie Infinity? Ich auch nicht!

Disneys Geschichte im Videospielgeschäft ist nicht gerade toll. Das Unternehmen erwarb Spielehersteller wie Playdom und Club Penguin, kaufte Spielstudios und gründete eine Spieleplattform namens Infinity. Kennen Sie Infinity? Nein, ich auch nicht. So geht es nahezu allen. Nachdem sie Hunderte von Millionen Dollar an Verlusten eingefahren hatten, verlagerte man sich schwerpunktmäßig darauf, Unternehmen wie Electronic Arts Inc. gegen eine Lizenzgebühr Spiele auf der Grundlage ihrer Charaktere von zum Beispiel Star Wars oder Marvel herstellen zu lassen.

Niemand Geringerer als der Disney-Investor Nick Licouris vom Vermögensverwalter Gerber Kawasaki, der über rund 860 Millionen US$ Assets under Management verfügt, fordert nun ein Umdenken. Er glaubt, dass es jetzt an der Zeit für Disney sei, eine große Akquisition im Bereich der Videospieleentwickler durchzuführen. Das Übernahmeziel hat er dann auch gleich mitgeliefert. Sein Vorschlag ist, dass Disney Activision Blizzard übernimmt. Ist es purer Zufall, dass Gerber Kawasaki auch ein großer Investor von Activision ist und derzeit rund 90.000 Aktien hält? Die Disney-Position ist mit 152.000 Stück, die derzeit ca. 22 Millionen US$ wert sind, um ein Vielfaches größer. Bei einer Übernahme dürfte er mit beiden Positionen profitieren.  

Activision-Übernahme würde günstig und teuer zugleich

Während der Aktienkurs von Activision Blizzard seit September 2018 um satte 25 US$ gefallen ist, ist das Unternehmen immer noch 37 Milliarden Dollar wert. Für die Übernahmen von Lucasfilm und Marvel hat das Unternehmen zusammen nur 8 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Beide erwiesen sich als zwei der geschicktesten Übernahmen des Jahrzehnts. Im Vergleich dazu scheinen mit Aufschlag vielleicht 45 Milliarden US$ für Activision nicht gerade ein großartiger Schritt zu sein.

Die Verbindungen sind eng. Disney überträgt die Overwatch League von Activision bereits im Rahmen eines mehrjährigen Deals. Nach Activisions Übernahme des Candy Crush-Herstellers King Digital Entertainment im Jahr 2016 ist auch der Sektor für Handyspiele bei Activision gut aufgehoben. Dennoch erscheint der Übernahmepreis aufgrund der bisher getätigten Übernahmen als eine Bürde. Könnte daher vielleicht ein anderer Marktplayer in der Gunst von Disney steigen?

Folgt auf diesem Niveau die Übernahme? Quelle: stockcharts.com

Erfolgt jetzt eine Konzentration im Spielesektor? 

Derzeit gibt es mehr als 2,5 Milliarden Spieler auf der ganzen Welt. Zusammengenommen bieten die Spieler derzeit ein jährliches Marktvolumen in Höhe von 152 Milliarden US$. Durch einen Zusammenschluss könnten die Unternehmen effizienter arbeiten.

Electronic Arts (WKN: 878372 | ISIN: US2855121099) wäre eine gelungene Alternative zu Activision Blizzard. Electronic Arts ist einer der umsatzstärksten Spiele-Produzenten der Welt. Gestern präsentierte das Unternehmen aus Kalifornien seine jüngsten Quartalszahlen nach Börsenschluss und damit nach eigentlichem Redaktionsschluss.

Für Sie habe ich die Zahlen heute früh aber noch mal schnell nachgesetzt. Denn EA konnte die Analystenerwartungen deutlich übertreffen. Die Aktien zogen nachbörslich stark an.

Die digitalen Netto-Buchungen für die letzten 12 Monate stiegen um 5 Prozent auf 3,73 Milliarden US$. Digital macht inzwischen drei Viertel der gesamten Buchungen von Electronic Arts aus.

Der Gesamtumsatz wuchs um etwa 5 Prozent auf knapp über 5 Milliarden US$, während der Jahresüberschuss stark von 692 Millionen US$ auf 927 Millionen US$ anstieg. Electronic Arts ist ein Cash-Flow-Monster, das im vergangenen Jahr 1,585 Milliarden US$ erwirtschaftet hat. Und genau diese Kerngröße sorgt wieder für Furore. Ein solcher Cash-Flow könnte auch Disney und Co gut zu Gesicht stehen. Der operative Cashflow lag bei 158 Millionen US$ und damit um mehr als 20 Prozent über dem Vorjahreswert von 120 Millionen US$

Der Jahresüberschuss stieg nach Ausklammerung eines positiven Steuereffekts sehr moderat auf 299 Millionen US$ gegenüber 293 Millionen US$ im Vorjahr.  Einen Großteil des Wachstums in diesem Quartal kam über die Live-Services angeführt von Apex Legends und The Sims 4.

Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei nur noch knapp über 26 Milliarden US$. Mehrere Faktoren machen dem Unternehmen derzeit zu schaffen. Zum einen hat man einige Spiele einfach versaut, unter anderem das letzte Star Wars Spiel Anfang dieses Jahres. Andererseits hat EA die Rechte für Cristiano Ronaldo in der bevorstehenden FIFA Version verloren. FIFA spielt rund 14 Prozent des Gesamtumsatzes ein.

Auch kurz vor der Gamescom ist EA mal wieder mysteriös. Auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele will der Publisher einen eigenen Livestream anstatt eine Pressekonferenz abhalten. Sämtliche geplanten Präsentationen sollen dann in einer Live-Veranstaltung in der Opening Night präsentiert werden. Vermutlich am 20. August soll die Gamingwelt dann über FIFA 20 und Need for Speed informiert werden. Gibt es in diesem Rahmen weitere Überraschungen?

Der Aktienkurs liegt derzeit mit rund 88 US$ zwar deutlich über den Tiefstständen aus dem letzten Jahr, notiert aber deutlich unter den Höchstständen aus 2018 von über 151 US$. Die Übernahme wäre damit viele Milliarden günstiger als die des Konkurrenten Activision und auf dem aktuellen Kursniveau ein Schnäppchen. Disney könnte die eigenen erfolgreichen Blockbuster viel intensiver vermarkten und hätte die dafür fähigen Fachkräfte ins Boot geholt.

Schon einmal gab es Übernahmegerüchte, wonach Microsoft ein ernstes Interesse an EA habe. Eines ist sicher: Durch den Einstieg von Google in den Spielesektor verschieben sich die Kräfte gewaltig. Microsoft, Disney und andere Branchengrößen müssen reagieren, um der Google-Mutter Alphabet nicht sämtliche Felder kampflos zu überlassen. Auch Apple sagt man nach, in dem Sektor Fuß fassen zu wollen. 

Nach letztem Abverkauf: Quartalszahlen könnten für Trendwende sorgen. Quelle: stockcharts.com

Fazit

Sowohl Activision als auch EA sind derzeit attraktive Übernahmeziele. Durch den Einstieg von Google in den Spielesektor könnte es zu einer Konzentration und einigen Übernahmen kommen. Beide Publisher sind sturmreif geschossen und für die ganz großen Adressen leicht zu übernehmen.


Übersicht Portfolios und aktuelle Kauf- und Verkaufsaufträge


Offenlegung von Interessenkonflikten, Risikohinweis & Haftungsausschluss

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte gemäß Paragraph 34b WpHG i.V.m. FinAnV: Ein Interessenkonflikt besteht darin, dass die bull markets media GmbH bzw. Redakteure, Mitarbeiter, Eigentümer oder anderweitig mit der bull markets media GmbH verbundene natürliche und juristische Personen Positionen in den folgenden besprochenen Finanzinstrumenten halten und diese Positionen jederzeit weiter aufstocken oder verkaufen können: Agrios Global Holdings, Media and Games Invest, StillCanna, Ynvisible Interactive. Ein erhöhtes Interesse an den besprochenen Finanzinstrumenten, steigende Kurse und eine höhere Handelsliquidität sind bei einem geplanten Verkauf von Vorteil.

Der Chefredakteur der Aktie-X betreibt privat das Wikifolio „Stock-Value Picker“ (ISIN: DE000LS9JMN4, abrufbar unter den Link wikifolio). In diesem Investment-Zertifikat werden regelmäßig Aktien und Hebelpapiere gehandelt. Es kann dabei zum Kauf und/oder Verkauf von Aktien und Hebelpapieren kommen, die in einer der Ausgaben der Aktie-X vorgestellt, besprochen und/oder bewertet wurden/werden. Wir bitten Sie, mögliche Interessenkonflikte zu berücksichtigen.

Darüber hinaus bestehen die folgenden weiteren Interessenkonflikte:

Für die Berichterstattung über die Unternehmen Cognetivity Neurosciences, StillCanna und Agrios Global Holdings Ltd. wurden Chefredakteur und Herausgeber entgeltlich entlohnt. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Herausgeber und Chefredakteur halten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien und Aktienoptionen von den besprochenen Unternehmen und haben eventuell die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern bzw. Optionen auszuüben und könnten dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. 

Herausgeber und Autor führen eine geschäftliche Beziehung mit der wallstreet:online AG. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt.

Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: http://www.aktie-x.de/121-2/

Risikohinweis: In diesem Newsletter werden ausschließlich Aktienanlagen besprochen. Aktienanlagen bergen ein hohes Verlustrisiko, welches im schlimmsten Fall den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bedeuten kann. Dies gilt insbesondere für Aktienwerte mit niedriger Marktkapitalisierung (kleiner 100 Mio. EUR), welche in diesem Newsletter ebenfalls regelmäßig besprochen werden.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei in diesem Newsletter veröffentlichten Beiträgen um journalistische Beiträge und Meinungsäußerungen, keinesfalls aber um Finanzanalysen im Sinne des deutschen Kapitalmarktrechts handelt. Das Studium dieses Newsletters ersetzt daher keine individuelle Anlageberatung. Wir raten daher ausdrücklich dazu, sich vor einem Investment in die hier vorgestellten Aktien von einem Anlage- oder Vermögensberater in Bezug auf die individuelle Angemessenheit dieses Investments beraten zu lassen. Darüber hinaus sollten Anleger auf keinen Fall ihr gesamtes Kapital auf wenige Aktien konzentrieren oder sogar einen Kredit für die Aktienanlage aufnehmen.

Haftungsausschluss: Den Artikeln, Empfehlungen, Charts und Tabellen liegen Informationen zugrunde, welche die Redakteure für verlässlich halten. Eine Garantie für die Richtigkeit kann die Redaktion jedoch leider nicht übernehmen. Jeglicher Haftungsanspruch – insbesondere für aus einer Aktienanlage entstandene Vermögensschäden – muss daher grundsätzlich abgelehnt werden.